Philosophie bestimmt auf ganz zentrale Weise unser abendländisches Denken bis zum heutigen Tag. Ziel des Kurses ist es, die wesentlichen Elemente diese Denkens und seiner Auswirkungen auf Wissenschaft und Kultur, aber auch auf unseren Alltag aufzuzeigen. Ausgehend von den Ursprüngen philosophischen Denkens in der Antike wird über die Philosophie der Neuzeit der Bogen gespannt bis hin zu postmodernen Fragestellungen. Gemäß dem philosophischen Leitprinzip: „Selber Denken!“ wird es ausreichend Platz geben für gemeinsame Reflexionen und Diskussionen.
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Wenn es zu einer gerechten Gesellschaft gehört, gemeinsam über das gute Leben nachzudenken, bleibt die Frage, wie der politische Diskurs auszusehen hätte, der uns in diese Richtung weist. Wie ist es möglich eine Diskussionskultur zu schaffen, die eine stabile Basis für gegenseitigen Respekt liefert und die zu einer Politik des Engagements für das Gemeinwohl führt?
10 Module
Laufendes Seminar des Instituts für Axiologische Forschungen zu aktuellen Themen, mit Vorträgen und anschließender Diskussion. Kursletung: Prof. Dr. Yvanka B. Raynova.
Jeden letzten Freitag des Monats von 16-18 Uhr.
Die Auseinandersetzung mit Werten sieht sich an mehreren Fronten mit skeptischen Einwänden konfrontiert. Wenn schon nicht der Vorwurf erhoben wird, hoffnungslos altmodisch oder konservativ zu sein, so besteht der Argwohn mancher liberaler und postmoderner Kritiker darin, dass jeder Diskurs über Werte einen Versuche darstelle, anderen Werte aufzuoktroyieren. Demgegenüber bevorzugt die liberale Tradition eine Orientierung aller an wertfreien Prozeduren einer friedlichen Kooperation und Kommunikation, wobei diesem Kommunikationsparadigma – wie die anerkennungstheoretische Kritik (Charles Taylor, Axel Honneth) zeigt – jedoch Wertgesichtspunkte und Leitvorstellungen zugrunde liegen, die zumeist unsichtbar und unangesprochen bleiben. Die Wertphilosophie, die im Sinne der Systematik der Werte als zunehmend steril und weithin als obsolet betrachtet wurde und einen kaum mehr weiterverfolgten Arbeitsbereich darstellte, ist mit Charles Taylor wieder in den Diskurs mit anderen philosophischen Richtung eingetreten und verbindet sich mit einer inter-subjektiven Theorie der Identitätsbildung.
Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, auf die neueren Entwicklungen in der philosophischen Wertlehre einzugehen, wobei der Schwerpunkt auf die Frage gelegt wird, wie denn überhaupt Werte und Wertbindungen entstehen. Bevor wir uns Hans Joas zuwenden, der in seinem 1997 erschienen Buch Die Entstehung der Werte davon ausgeht, dass Werte in Erfahrung der Selbstbildung und Selbsttranszendenz entstehen, werden wir uns historisch zurückwenden bis zu dem Punkt, an dem die Frage nach der Entstehung der Werte erstmals gestellt wurde.
Wirtschaftkrise, Globalisierung und damit einhergehende Veränderungen verlangen vom Einzelnen eine immer größere Orientierungsleistung: Was ist mir wichtig, wo möchte ich mich positionieren, wo spiele ich nicht mehr mit? Ziel dieses Seminars ist es, die persönliche Wertekompetenz zu erhöhen und damit die Wahrnehmung für die eigenen Identitätskonstruktionen zu schärfen, kulturelle Unterschiede besser zu verstehen und Konflikten und Diskriminierungen sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene besser gewachsen zu sein.
Gesellschaftliche Wertekompetenz (Modul 1)
Wie entstehen Werte? Was sind Werte überhaupt? Welche Menschenbilder liegen ihnen zugrunde? Menschenrechte als Grundwerte, Europäische Werte, Werte als Grundlage von Identitätskonstruktionen, Ursachen von interkulturellen Wertkonflikten, Wertewandel im Geschlechterverhältnis
Persönliche Wertekompetenz (Modul 2)
Bewusstmachung der eigenen Werthaltungen, persönliche Wertehierarchie, Rollenerwartungen und damit einhergehende Wertekonflikte, Werte und Persönlichkeit, Werte als Motivationsfaktor, Selbstwertproblematik, Sensibilisierung für die eigenen Identitätskonstruktionen
Verschränkung von persönlicher und gesellschaftlicher Wertekompetenz (Modul 3)
Erkennen und Analysieren von diskriminierenden Situationen, sinnvolle Einstellung und persönliche Werthaltung in der Kommunikation mit anderen, Umgang mit Rollenkonflikten, die aus Wertekonflikten resultieren, Entwicklung persönlicher Konfliktlösungsstrategien, interkulturelle Wertekompetenz, Umgang mit Verschiedenheit, Chancen und Grenzen von Wertekonflikten
Gemäß Fachhochschul-Studiengesetz sollen Fachhochschul-Studiengänge die Fähigkeit vermitteln, die Aufgaben des jeweiligen Berufsfeldes dem Stand der Wissenschaft und den Anforderungen der Praxis entsprechend zu lösen. Die dadurch erworbene wissenschaftliche Qualifikation vermittelt die Kompetenz, systematisch und methodisch an unternehmensinterne Aufgabenstellungen heranzugehen,die jeweils neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse in der Unternehmenspraxis anzuwenden und umzusetzen (Wissenstransfer) sowie eigene unternehmensinterne Forschungseinrichtungen zu installieren und zu führen (unternehmensinterne F&E).
Kursleitung: Dr. Susanne Moser
Das Interesse an Wirtschaftsethik ist seit den 1980er Jahren sprunghaft gestiegen. Es resultiert aus dem Bewusstwerden der zunehmenden gesellschaftlichen, kulturellen und ökologischen Nebenwirkungen des Wirtschaftshandelns. Finanz- und Wirtschaftskrise haben einmal mehr die Frage nach der ethischen Verantwortlichkeit und der Beziehung zwischen Ethik, Ökonomie und Politik in den Vordergrund gerückt. Die Einheit der praktischen Philosophie seit Aristoteles, die Trias von Ethik, Ökonomie und Politik, ist mit der Durchsetzung der Nationalökonomie als eigenständiger Wissenschaft bei Adam Smith aufgelöst worden. Die Trennung von Ethik und Ökonomie als Folge des Siegeszuges eines mechanistischen Weltbildes und seiner Übertragungen auf die Wirtschaft seit Hobbes und Mandeville führt dazu, dass sich die Ökonomie an der Naturwissenschaften orientiert und als in „Auseinandersetzung mit der Natur“ stehend mit der Entwicklung der Produktivkräfte beschäftigt. Die sozialen, kulturellen und ethischen Aspekte des Wirtschaftshandelns bleiben dabei weitgehend ausgeblendet. An dieser Zwei-Welten-Konzeption von Ethik und Ökonomie entzündet sich das konstitutive Grundproblem einer modernen Wirtschaftsethik: Wie lässt sich die ökonomische Rationalität mit der ethisch-praktischen Vernunft vermitteln?
Das Ziel von Gender Mainstreaming ist die Gleichstellung und die Chancengleichheit von Frauen und Männern. Um dies zu erreichen müssen in allen Bereichen der Wirtschaft, der öffentlichen Verwaltung, der Politik aber auch des täglichen Lebens, die unterschiedlichen Interessen und Lebenssituationen von Frauen und Männern bei allen Entscheidungen von vornherein mitberücksichtigt werden. Dies bedeutet nicht unbedingt „Gleichmacherei“, oft liegt die Lösung gerade in der Anerkennung von Unterschieden und der Suche nach einem Ausgleich. Die gesellschaftlichen Geschlechterrollen (Gender) haben sich stark verändert, kulturelle Unterschiede werden im stärker bemerkbar und können zu Konflikten führen. All dies erfordert eine Genderkompetenz, eine Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für geschlechterspezifische Fragestellungen. Ziel des Seminars ist es, diesbezügliche Strategien im Bereich Gender Mainstreaming vorzustellen und hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit zu beleuchten.
Das Ziel dieses Seminars ist es auf dem speziellen Gebiet der feministischen Philosophie die neuesten Debatten über Anerkennung hinsichtlich ihrer Konsequenz für die Gleichheit – Differenz(en) Problematik vorzustellen.
Die Spannung zwischen Forderungen nach Anerkennung von Gleichheit und Forderungen nach Anerkennung von Differenz durchzieht die gesamte feministische Theoriebildung. Es stellt sich die Frage inwieweit Ungleichheit fortgeschrieben wird, wenn Ungleiches gleich behandelt wird. Seit den 1990iger Jahre wird die Frage nach der Geschlechterdifferenz jedoch insofern erweitert, als nunmehr die Differenzen unter den Frauen selbst zur Diskussion gestellt werden: zum einen sind es stark identitätspolitisch agierende Bewegungen von Minderheiten, die um Sichtbarkeit und Zurkenntnisnahme ihrer sozialen Situation sowie um die Anerkennung von kulturellen Eigenheiten ringen (Black Feminism); zum andern sind es die dekonstruktivistischen Ansätze in der feministischen Theoriebildung, für die jede Form der identitätspolitischen Fundierung von Kritik scheitern muss, weil sie zwangsläufig neue Ausschlüsse produziert (Queer Feminism).
Die anerkennungstheoretischen Wende verdrängt das bisher gültige Paradigma der egalitären Umverteilung und betont die Notwendigkeit einer differenzfreundlichen Welt, in der für die Ebenbürtigkeit und Gleichbehandlung nicht mehr der Preis einer Assimilation durch die Mehrheit oder die herrschende Norm zu zahlen ist. Die Annahme dahinter ist, dass sowohl die individuelle Subjektwerdung als auch die soziale Integration von Gesellschaften auf geregelte Formen von wechselseitiger Anerkennung angewiesen ist, an deren Unzulänglichkeiten und Defiziten sich stets wieder Empfindungen der Missachtung festmachen, die als Antriebsquelle gesellschaftlicher Veränderungen gelten können.
In der Lehrveranstaltung sollen drei große Problemkreise angeschnitten werden: erstens der Vorwurf, die anerkennungstheoretische Wende führe zu einem kulturellen Monismus und vernachlässige ökonomische Fragestellungen, zweitens die Diskussion rund um die Anerkennung und Neubewertung der von Frauen bisher unentgeltlich „aus Liebe“ erbrachten gesellschaftlich notwendigen Arbeit in der Familie, einschließlich der Infragestellung der bisherigen Familienkonstellationen und drittens die Hinterfragung derjenigen psychischen und sozialen Faktoren die nach wie vor symmetrische, wechselseitige Anerkennungsformen vereiteln.
Die Lehrveranstaltung bildet die Fortsetzung des im Wintersemesters 2004/05 gehaltenen Proseminars zum Problem der Anerkennung. Anhand ausgewählter Texte von Adorno, Horkheimer und Jürgen Habermas wird es möglich sein, nicht nur eine thematische Anbindung an die Problemstellungen des ersten Teils zu finden, sondern die Auseinandersetzung und Weiterentwicklung der Kritischen Theorie durch Axel Honneths Anerkennungstheorie besser in den Blick zu bekommen.
Zu Beginn des Proseminars wird der emanzipatorische Gehalt des Arbeitsparadigmas in der frühen Kritischen Theorie von Horkheimer und Adorno untersucht, die auf die Notwendigkeit einer Aufhebung der Verletzung von Regeln menschlicher Sozialverhältnisse, wie im Falle des Proletariats, hingewiesen haben. Axel Honneth, der als die dritte Generation der Kritischen Theorie – nach Jürgen Habermas – angesehen werden kann, sieht im Habermasschen Kommunikationsparadigma, dessen Emanzipationsgehalt er zwar würdigt, aber nicht als ausreichend ansieht, nicht den gesuchten sozialen Bezugspunkt der weiterzuentwickelnden Kritischen Theorie, weil es nicht in jedem Fall eine erfahrbare Verletzung zum Inhalt haben müsse. Erst die langanhaltende Massenarbeitslosigkeit und die Dauerleiden der Betroffenen ließen – laut Honneth – den Gedanken an ein neues Paradigma aufkommen. Arbeitslose erfahren ihr Leiden als Missachtung oder zumindest als Mangel an Achtung und Anerkennung. Nicht die Orientierung an positiv formulierten Moralprinzipien, sondern in der Erfahrung der Verletzung von intuitiv gegebenen Gerechtigkeitsvorstellungen liege dem sozialen Protestverhalten von Unterschichten motivational zugrunde. Deshalb sieht Honneth auch im Unterschied zu Habermas im Erwerb sozialer Anerkennung die normative Voraussetzung allen kommunikativen Handelns. Am Ende der Lehrveranstaltung soll noch auf die aktuelle Diskussion zwischen Axel Honneth und Nancy Fraser inUmverteilung oder Anerkennung? eingegangen werden, in der Fraser die These vertritt, das die politisch-philosophische Konzentration auf die Anerkennungsbegrifflichkeit zur Folge hat, dass die nach wie vor brisanten Umverteilungsfragen im Hintergrund gehalten werden.
Das Problem der Anerkennung, Teil I: Hegel, Marx, Sartre
Ziel der auf zwei Semester aufgeteilten Lehrveranstaltung ist es, in einem ersten Schritt die historische Entwicklung der Anerkennungsproblematik im Detail nachzuvollziehen und diese dann in einem zweiten Schritt mit zeitgenössischen Anerkennungstheorien in Verbindung zu bringen. „Anerkennung ist zu einem Schlüsselbegriff unserer Zeit geworden. Eine ehrwürdige Kategorie der Hegelschen Philosophie, wieder zum Leben erweckt durch die politische Theorie, scheint dieser Begriff heute von zentraler Bedeutung für die Analyse von Kämpfen um Identität und Differenz zu sein“, betonen Nancy Fraser und Axel Honneth am Anfang ihres 2003 erschienen Buches Umverteilung oder Anerkennung.
Zu Beginn der Lehrveranstaltung gehen wir bis auf die Ursprünge der Anerkennungsproblematik bei Fichtes Grundlage des Naturrechts zurück,wo wir die Annahme finden, dass jedem Rechtsverhältnis bereits ein Anerkennungsverhältnis zugrunde liegen muss. Aufbauend auf Fichte und in Auseinandersetzung mit der bisherigen Naturrechtstradition entwickelt Hegel von seinen frühen Schriften in der Jenaer Realphilosophie über die Phänomenologie des Geistes bis hin zu den Grundlinien der Philosophie des Rechts eine Gesellschaftstheorie, die das Anerkennungsproblem als innere Struktur menschlicher Vergesellschaftung, sowohl den sittlichen Verhältnissen als auch den Institutionen, zugrunde legt. Diese stufenweise Entwicklung des Hegelschen Anerkennungskonzepts soll im Proseminar Schritt für Schritt anhand ausgewählter Sekundärliteratur von Ludwig Siep, Manfred Riedel und Joachim Ritter nachvollzogen werden, wobei sowohl auf das historische Umfeld Hegels als auch auf die enorme Wirkungsmächtigkeit seiner Schriften eingegangen wird.In einem weiteren Schritt wenden wir uns derKritik der Hegelschen Rechtsphilosophie und den Ökonomischen-Philosophischen Manuskripten (1844)von Karl Marx zu. Um die Entwicklung von Hegel zu Marx besser nachvollziehen zu können, werden wir auf Karl Löwith Von Hegel zu Nietzsche zurückgreifen und auch Alexandre Kojève und Georg Lukács, deren Hegellektüre von der Absicht getragen ist, Marx durch Hegel besser zu verstehen. in die Betrachtung mit einbeziehen.
Zum Abschluss der Lehrveranstaltung wird auf Jean-Paul Sartres Anerkennungstheorie, die zu Beginn des zweiten Teil des Lehrveranstaltung ausführlich behandelt werden soll, Bezug genommen und zwar in Form eines Exkurses, den Ludwig Sieps in Anerkennung als Prinzip der praktischen Philosophie vornimmt, mit dem Hinweis, dass bei Sartre im Gegensatz zu Hegel, die Bedeutung eines Dritten für die Bildung eines „Wir“-Bewußtseins in den Mittelpunkt rückt.
Finanz- und Wirtschaftskrise haben einmal mehr die Frage nach der ethischen Verantwortlichkeit von Unternehmen und nach der Beziehung zwischen Ethik, Ökonomie und Politik in den Vordergrund gerückt. Die Reputation und Glaubwürdigkeit ganzer Branche oder gar der Wirtschaft insgesamt scheinen auf dem Spiel zu stehen (Legitimation unternehmerischen und marktwirtschaftlichen Handelns).
Die Einsicht, dass eine gute Wirtschafts- und Unternehmenspraxis auf der Basis moralischer Werte und Ansprüche ruhen muss, ist nicht neu. Große Unternehmerpersönlichkeiten haben stets gewusst, dass ihre Firmen auch eine soziale und moralische Verantwortung wahrzunehmen haben. Die Tugend der einzelnen Person, ihre moralische Überzeugungen und Werte sind entscheidende Pfeiler eines gelingenden Wertemanagements, aber nicht die einzigen und vor allem – sie reichen heute nicht mehr aus. Die Globalisierung der Märkte bringt es mit sich, dass ohne die Stützung durch institutionelle Maßnahmen wie Werte- oder Ethikmanagementsysteme, die auf die Schnittstelle zwischen Individuum und Organisation abzielen, der Einzelne mit seiner individuellen Moral sehr schnell an Grenzen der Überforderung und Nicht-Realisierbarkeit gerät.